Vor Kurzem haben viele Jugendliche in unseren Kirchgemeinden ihre Konfirmation gefeiert. 25 Jahre ist es jetzt her, dass ich konfirmiert wurde. In Deutschland wird die Tradition der Jubelkonfirmationen eher begangen als in der Schweiz. So habe ich mich in den Ort aufgemacht, an dem ich aufgewachsen bin, um mit meinen Jahrgangskollegen silberne Konfirmation zu feiern. Etwa die Hälfte der Konfirmanden von damals ist gekommen und hat sich über ein Wiedersehen nach so vielen Jahren gefreut. Andere haben den Ferien übers lange Wochenende den Vorzug gegeben oder mussten den Bedürfnissen der Familie Rechnung tragen.
So unterschiedlich haben sich unsere Wege entwickelt, was Beruf, Familie oder Interessen betrifft. Wir haben fast nichts mehr gemeinsam – ausser die vergangenen Erlebnisse.
Und doch ist sie sofort wieder da, die frühere Vertrautheit. Mit den alten Freunden hat man noch immer ein Gesprächsthema gefunden, und das ist auch heute nicht anders geworden, trotz der vielen Jahre dazwischen. Die Rollen von damals sind durchlässiger geworden. Der früher als still wahrgenommene Kollege lässt auf einmal mit viel Humor seine Gedanken laut werden. Die Mädchenclique bekennt: «Wir waren manchmal ganz schöne Zicken!» Mit Respekt und Interesse für unsere Geschichten sitzen wir beisammen. Erinnerungen werden ausgetauscht: Geblieben sind die gemeinsamen Erlebnisse, weniger der Unterricht oder Gelerntes.
Wir wagen uns miteinander wieder in die Vergangenheit und gehen in die Kirche zurück, die für die einen vertraut ist und für die meisten fremd geblieben. Wir stehen wieder zusammen am Altar und feiern das Abendmahl. Wir werden wieder gesegnet für unseren weiteren Weg. Ich erinnere die Worte Frieden und Freude, das Läuten der Glocken, die anderen neben mir. Damals waren es alte Worte, die uns zugesprochen wurden, die wir wohl kaum verstanden haben: Gottes Gnade, Schutz und Schirm vor allem Argen, Stärke und Hilfe zu allem Guten und Bewahrung. Dieser Segen hat uns getragen bis hier hin.
Einiges davon haben wir mittlerweile mit Leben gefüllt und uns vertraut gemacht. Anderes mussten wir erfahren und durchleiden. Es ist gut daran zu denken: Gottes Segen liegt über meinem Leben, egal was war und was kommt. Manchmal blitzte er auf und dann wieder schien er verborgen. Wie gut, sich des Segens zu vergewissern nach einer Zeit, die statistisch gesehen etwa die Hälfte unseres Lebens ist. Da wurde uns etwas versprochen und das gilt auch weiterhin. Konfirmationsjubiläum: Ein Update in Vertrauen und Gemeinschaft!
(Pfarrerin Manuela Schäfer, Berneck)