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Gruss zur Kar- und Osterzeit

Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde unserer Kirchgemeinde,

die Karwoche fällt in diesem Jahr in eine besondere Zeit. Uns alle betreffen die Einschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus, aber auf verschiedene Weise. Die einen kämpfen mit Langeweile und dem Gefühl des Eingesperrtseins, andere machen sich grosse Sorgen um die Zukunft und ihre Gesundheit. Wir vermissen die Gemeinschaft, unsere Gottesdienste und Veranstaltungen. Der direkte Kontakt zu den Enkelkindern entfällt, das schmerzt. Wir kämpfen mit dem Alltag in Home-Office oder Home-Schooling, dem engen Zusammensein in den Familien, der vielen Arbeit im Gesundheitswesen und anderen Branchen. Andere finden nun endlich einmal Zeit zum Aufräumen, Kochen, Lesen und geniessen die Zeit so gut wie möglich bei Sonnenschein in ihren Gärten. Die Entschleunigung tut manchen gut und sie wissen die neuen Medien oder das gute alte Telefon bestens zu nutzen, um Kontakte zu pflegen. Ich erlebe grosse Hilfe und Solidarität in den Familien und Nachbarschaften. Sehr unterschiedlich sieht es in uns und bei uns aus. Das darf so sein.

Heute möchte ich Ihnen mit einem der Fensterbilder aus der Kirche Berneck einen herzlichen Gruss senden und Sie mit auf eine kleine Gedankenreise durch die nächsten Tage nehmen. Links oben im Bild sehen wir den grünen Ölberg mit den Bäumen. Jesus merkt: Die Schlinge zieht sich zu. Er betet: Wenn du willst, lass diesen Kelch des Leides an mir vorübergehen. Rot leuchtet er, eine grosse Gefahr, unübersehbar. Gerade haben sie noch im Kreis der Jünger beim Abendmahl den Kelch mit dem Wein und das Brot geteilt. Jetzt ist Jesus allein mit sich und der Angst. In der tiefsten Not vertraut er sich Gott an: Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe. (Lukasevangelium, Kapitel 22, Vers 39-46)

Etwas weiter rechts im Bild: Mit spitzen Lanzen rücken sie an, um Jesus zu verhaften. Die Jünger wehren sich, und das Ohr eines Knechtes wird abgeschlagen. Eine brutale Szene, Ekel erfasst mich. Jesus wehrt sich gegen die Gewalt: Greif nicht zum Schwert, damit Du nicht durch das Schwert umkommst. Jesus wird verhaftet und bekommt die Dornenkrone aufgesetzt. Spitz ist sie im oberen Bildrand zu sehen. Ein Zeichen des Spottes und der Verhöhnung: So sieht also Deine Königskrone aus! (Matthäusevangelium, Kapitel 26, Vers 47ff.)

Es wird finster. Die Sonne verdunkelt sich, nur noch einzelne Strahlen sind oben zu sehen. Jesus wird gekreuzigt. Düster erhebt sich rechts im Bild das Kreuz. Kein Körper ist zu sehen, aber die roten Wunden an der Stelle von Händen und Füssen zeigen deutlich, was passiert. Hier wird Blut vergossen. Ein roter Strom der Liebe. Wir wissen: Die Geschichte endet hier nicht. Helle Strahlen im Hintergrund deuten die Hoffnung an. Aber die nächsten Tage gilt es, Dunkelheiten auszuhalten, dabei jedoch gewiss zu sein: Gott zieht es zum Leben.

Für die nächsten Tage wünsche ich Ihnen Besinnung auf das Wesentliche, Kraft und Zuversicht.

Es grüsst Sie herzlich in Verbundenheit, Ihre Pfarrerin Manuela Schäfer

In der Mitte prägt der Engel das Bild. Mit seiner blauen Farbe ist er eins mit dem Himmel. Segnend breitet er die Hände über uns aus. Er ist mit Abstand die grösste Figur in der Bilderreihe der Kirche. Ein menschliches Angesicht hat er, etwas fremd wirkt er auf mich, unnahbar und majestätisch, denn seine Botschaft ist ungeheuerlich. Das Grab ist leer, das sich längs unter ihm erstreckt. Die beiden Frauen rechts von ihm zeigen Furcht und Erstaunen über seine Botschaft: Jesus ist nicht hier! Er ist auferstanden!

Der Wächter ganz unten verschläft alles. Ist es Erschöpfung oder Ignoranz? Er bleibt Statist in der Geschichte, lässt sich nicht mitnehmen, bleibt am Grab sitzen und bewacht den Tod. Die Frauen als erste Botinnen der Auferstehung dagegen kommen in Bewegung. Die Freude bricht sich Bahn, der Schrecken weicht. Sie laufen zu den Jüngern und verkündigen ihnen, was sie erfahren haben. Der Friede ist mit einem Symbol links über dem Engelsflügel zu sehen. Ist es ein Blütenblatt? «Er liebt mich, sie liebt mich nicht, er liebt mich!» Die Hoffnung mit dem Anker befindet sich gerade darunter. Wir haben einen festen Halt, egal was geschieht! Das Licht wird durch die Sonne rechts oben im Bild gezeigt, und ihre Strahlen sagen uns, dass das Leben über den Tod siegt.