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Schon von weitem grüssten an diesem frühlingshaften Sonntagsmorgen rote, geknüpfte Bänder von der Platane beim Kircheneingang in Heerbrugg. Mit dieser auffälligen Installation erinnerte die Künstlerin Vera Staub an den brennenden Dornbusch, bei dem Mose von Gott zu seinem Dienst berufen worden war.

In der Kirche hatte Vera Staub ein grosses Netz in verschiedenen Farben und Ausprägungen über den Abendmahlstisch und über Gemeindebesucher ausgespannt. Der Männerchor eröffnete den Gottesdienst mit einem eigentlichen Weckruf, der schöner nicht hätte einstimmen können.

Als Gast stellte sich die in Au aufgewachsenen Vera  Staub vor mit einem dicken geknüpften Bündel roter Wolle vor. Sie selbst habe in dieser Kirche die kirchlichen Unterrichte besucht und sich an feste Formen erinnert, etwa, dass der damalige Pfarrer Schwendener die Stunde immer mit der dritten Strophe des Lieds: „Lob‘  Ehr und Preis sei Gott“ abgeschlossen habe. Ebenfalls eine – nicht zu fassende, aber feste – Form sei die gute Botschaft, die sich wie ihr geknüpftes und dann vom Abendmahlstisch ausgerolltes Bündel als Bänder sich verzweigt in mehrere und letztlich ganz viele Fäden zu den einzelnen Menschen. 

 Pfarrer Ronald Kasper sprach in seiner Predigt das behütende und beschützende, auch vernetzende Gebilde, das Netz, an. Er wählte dazu als Predigttext den Segen, den Gott Abraham zugesprochen hat: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Der zugesprochene Segen gilt nicht nur dem Adressaten, sondern weit darüber hinaus, wie den Knotenpunkten eines unendlichen Netzes, letztlich allen Völkern und Nationen. Segen ist weder eine Versicherung noch eine Schutzhülle, aber Segen ist eine Kraft, die immer da ist.   Dazu passend sang der Männerchor Heerbrugg den Soul: „In the Bossom of Abraham“.

Anschliessend an den aufwändigen und vielfaltigen Gottesdienst lud das Kirchenteam Heerbrugg zum Apero. Dabei konnten die Kirchenbesucher mit der Künstlerin Vera Staub persönlich sprechen oder das „persönliche Netz-Werken“ pflegen.                               (fib)

Erweiterung Berneck am 14. Februar 2020

Achim Olschewski (Leiter Bauamt), Jan Kaeser (Gestaltung), Bruno Seelos (Gemeindepräsident), Pfr. Josef Benz, Pfrin. Manuela Schäfer, Denise Kuratli (Leiterin Bestattungsamt), Marc Frei (Leiter Werkhof), v.l.n.r.
Fotos: Philipp Hartmann

Zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen versammelte sich die katholische Seelsorgeeinheit und die evangelische Kirchgemeinde Berneck-Au-Heerbrugg mit dem ökumenische Pfarrteam in Berneck zum festlichen Gottesdienst.
Die Kinderstimmen des Chores Rägeboge unter der Leitung von Isabell Fessler brachten die hoffnungsvolle Stimmung des Beisammenseins gut zum Ausdruck.

In einer ökumenischen Feier in der katholischen Kirche Heerbrugg wurde kurz vor Weihnachten das Friedenslicht von Bethlehem ausgeteilt. Der Familienchor, Pfr. Claudio (gerade zu Gast aus Rom), Pfrin. Manuela Schäfer und Pastoralassistent Stefan Kiesewetter und die Feuerwehr Mittelrheintal gestalteten das Friedensgebet. Anschliessend gab es Punsch und wohl behütet in Laternen brachten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Licht nach Hause.

Fotos: Monika und Beat Sieber

Erstmals kam das Friedenslicht 1993 in die Schweiz und ist zu einem immer beliebter werdenden Brauch im Dezember herangewachsen, der an den wahren Sinn des Weihnachtsfestes erinnern soll. In der Geburtsgrotte in Bethlehem entzündet jeweils ein Kind ein Licht – das Friedenslicht, welches mit einer speziellen Laterne mit dem Flugzeug nach Wien gebracht wird. Von dort aus wird es an über 30 Länder in Europa und in Übersee weitergegeben. Ein LICHT – als Zeichen des FRIEDENS – wird von Mensch zu Mensch weitergeschenkt und bleibt doch immer dasselbe LICHT. Das Licht breitet sich über die ganze Schweiz aus und berührt die Herzen der Menschen.

Beim ökumenischen Familiengottesdienst an Heiligabend in der katholischen Kirche Heerbrugg waren die Hirten sehr überrascht, das Jesuskind nach langer Wanderung in einem Stall anzutreffen.

Der ökumenische Kinderchor "Rägeboge" Berneck brachte bei der gut besuchten Feier die Weihnachtsfreude auf musikalische Weise besonders gut zum Ausdruck. (ms)

Warten können gehört auch dazu...

Im Rahmen des Bernecker Leben im Advent veranstaltete die evangelische Kirchgemeinde wieder die Waldweihnacht für Familien. Am 4. Adventssonntag machten sich trotz Nieselregens über 50 Besucherinnen und Besucher beim Eindunkeln zum Ornithologen-Stadel in der Held auf. Der mit Früchten geschmückte Christbaum mit echten Kerzen leuchtete schon von weitem. Inmitten der Baumwipfel standen die Gäste wie in einer Kirche der Natur. Felix Indermaur und Pfarrerin Manuela Schäfer erzählten den Kindern und Erwachsenen, beleuchtet von einer alten Öllampe, Geschichten rund um den Christbaum.

Diese handelten davon, dass sich ein etwas krumm gewachsenes Exemplar dieser Gattung in einer nicht ganz pikfeinen Wohnung bei einer alternativen Weihnachtsfeier sehr wohl fühlte. Ausserdem lehrte eine andere Erzählung aus der Welt der Waldtiere, dass es beim Kommen des Christkindes nicht auf Glitter und Glamour ankommt, sondern auf den Frieden in einer Gemeinschaft, der in den Herzen spürbar wird.  Auch Lieder durften bei der kleinen Feier nicht fehlen, in die die Familien froh einstimmten. Abschliessend wärmte sich die Gesellschaft am Waldesrand bei Punsch und Glühwein. (ms)

Der ökumenische Kinderchor sang und spielte sich in die Herzen der Seniorinnen und Senioren an Weihnachtsanlass

Die Weihnachtsfeier für die Seniorinnen und Senioren gehört zu den traditionellen Anlässen der evangelisch-reformierten Kirchgemeinde Berneck-Au-Heerbrugg. Mit 170 Teilnehmenden war der «Ochsen»-Saal in Berneck bis auf den letzten Platz besetzt: Eine Rekordbeteiligung!

Im Zentrum des Anlasses standen von den beiden Pfarrpersonen Manuela Schäfer und Ronald Kasper vorgetragene Geschichten rund um die Advents- und Weihnachtszeit.

Amüsante Geschichten

Die Geschichten erzählten vom sechsjährigen Italienerkind, das in die Schweiz verpflanzt worden ist, sich am Anfang einsam fühlte und bittere Tränen vergoss. Eine alte aus dem Keller hervorgeholte Krippe mit geschnitzten Figuren brachten dann die Wende zu einer doch noch gelungenen Weihnachtsfeier. Weitere Geschichten gaben einen rührenden Einblick in die Weihnachtswerkstatt der Wichtel und Elfen, respektive in die Theatervorbereitungen eines Weihnachtsspiels unter den Titel: «Wie man zum Engel wird». Der kleine Bub, der den Wirt der Herberge in der Weihnachtsgeschichte spielen sollte, war von den Bitten Josefs um ein Zimmer so berührt, dass er Ja sagte, statt Maria und Josef in den Stall zu verweisen. Die Verwirrung war perfekt, und das Interesse des Publikums gesichert.

Fröhlicher Kinderchor

Besonders in die Herzen der Senioren sangen und musizierten sich die Kinder des ökumenischen Kinderchors «Rägeboge» unter der gewieften Leitung von Isabell Fessler. Auf den Gesichtern der Seniorinnen und Senioren zeigte sich rasch ein Strahlen, als die Kinder auf der Bühne ihren Auftritt hatten – egal, ob singend, musizierend oder vortragend.

Aber auch die Gäste der kirchlichen Seniorenweihnacht trugen mit ein paar gemeinsam gesungenen Lieder zum Erfolg des Anlasses bei.

Begrüsst worden waren die Seniorinnen und Senioren zu Beginn von Kirchenpräsident Armin Bartl, der ihnen nicht nur eine besinnliche und frohe Weihnachtszeit wünschte, sondern auch ein umweltfreundliches und faltenfreies neues Jahr.                                      (Bild und Text: )

(Fotos: ms)

Die beiden Referenten mit einigen Mitbringseln inmitten der Interessierten

Der Auftakt zu den Seniorennachmittagen im Winterhalbjahr der machte ein Reisebericht. Selina und Philip Meschenmoser entführten die Anwesenden vom voll besetzten Lindenhaus Berneck in die grosse weite Welt. Sie schilderten anschaulich ihre Erlebnisse und Erfahrungen, die sie als frisch verheiratetes Ehepaar auf ihrer Tour machten. Ihre Bilder zeigten einmalige Landschaften und vor allem die Begegnung mit den unterschiedlichsten Menschen. Beim anschliessenden Zvieri stärkten sich die Gäste und liessen die vielen Eindrücke Revue passieren. (ms)

Im Rahmen der ökumenischen Angebote für Erwachsene „Themen und Impulse“ referierte die bekannte Psychologin und Buchautorin Dr. Verena Kast in der evangelischen Kirche Heerbrugg. Anschaulich stellte sie dar, wie menschliche Versöhnung aussehen kann und zeigte die inneren Prozesse auf, die dabei ablaufen. Diese ermächtigen uns, aus der Opferrolle auszusteigen und das Leben wieder neu in einer vertrauensvollen Beziehung zu gestalten. Die Referentin machte dabei verschiedene Stadien deutlich zwischen Verzeihen, Versöhnen und „es gut sein lassen“. Auch auf Hindernisse und Schwierigkeiten dabei ging sie ein. Eine Auseinandersetzung sei auch sinnvoll um zu merken, wo etwas in einer Beziehung in Beruf oder Familie gestört ist. Die zahlreichen Anwesenden fühlten sich ermutigt, die Ausführungen von Kast in ihrem eigenen Alltag zu überprüfen und umzusetzen. (ms)

Foto: Pixabay

Aus einer Ecke schleicht sich eine Frau an den Brunnen. Dort sitzt Jesus. Sie schaut ihn nicht an. Am liebsten wäre sie wieder zurückgegangen. Sie beeilt sich, möchte sich unsichtbar machen. Da sagt Jesus: Gib mir zu trinken! Sie erstarrt. Hat sie richtig gehört? Der Unbekannte spricht sie an. Und nicht nur das: Er bittet sie, die unreine Samaritanerin aus dem fremden Volk um etwas zu trinken!

«Also dann», sagt sich die Frau. Sie blickt ihn an. «Du weisst schon, wer ich bin?» – «Ja», sagt Jesus, «und ich bitte dich um etwas zu trinken.» Die Frau schöpft langsam mit ihrem Eimer aus dem Brunnen das Wasser. – «Aber du weisst nicht, wer ich bin», sagt Jesus. «Denn sonst würdest du mich um das Wasser bitten, das den Durst nach Leben stillen kann.»

Die Frau stutzt. «So einfach ist das alles nicht», sagt sie. Der Brunnen ist tief. Tief sitzt die Sehnsucht nach Anerkennung, nach innerem Frieden, nach Heimat, nach Rettung. Bei ihr und bei allen Menschen. Unendlich weit nach unten reicht der Brunnen – und wenn man sich hinüberbeugt, sieht man ganz in der Ferne das Wasser glitzern. Er weiss wirklich nicht, wer ich wirklich bin, denkt die Frau. Fünf Männer sind ihr davongelaufen. Keiner hat ihren Durst gestillt. Die nimmt jeden, sagen die im Dorf. Eine Weile lang sitzen Jesus und die Frau nebeneinander und reden über Wasser. Über das, was sie trinken, und über das, wonach sich jeder Mensch sehnt, der Durst nach tiefstem Angenommensein. Die Wassertropfen fliessen aus dem Becher wie die Gedanken. Endlich, denkt die Frau. Jemand redet mit mir über meine tiefsten Fragen, über das Leben und den Tod. Und es ist ihr, als ob tief in ihrem verkrusteten Inneren eine Quelle aufbricht. Für alle Zeiten wird sie verbunden sein mit diesem Jesus.

Da kommen die Jünger. Jesus fragt sie: «Wo wohnt die samaritanische Frau in euren Dörfern?» Sie schauen ihn irritiert an. Bei ihnen wohnt keine Frau aus Samarien! Obwohl – es gibt da schon jemand, denkt jeder im Stillen für sich, argwöhnisch beäugt, einen Sonderling, eine Fremde, einen Andersdenkenden. Ausgeschlossen sind sie nicht wirklich, aber sie leben auch nicht wirklich mit uns, sondern aneinander vorbei, wie mit einer unsichtbaren Grenze.

«Ich gehe zurück ins Dorf und erzähle allen von dem, was du mir gegeben hast», sagt die Frau. «Nie wieder wird für mich Wasser einfach Wasser sein. Es hat sich mit deinen Worten verbunden. Sie haben für mich Leben gebracht.»

Alltägliches wird heilig. Himmlisches wird irdisch. Sie fühlt in sich hinein. Die Quelle sprudelt.

aus: Der Rheintaler vom 9.11.2019 (ms)