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v.l.n.r. Pfr. Josef Benz, Nationalrätin Susanne Vinzenz-Stauffacher, Pfrin. Manuela Schäfer, Gemeindepräsident Bruno Seelos

Coronabedingt fand unsere regionale 1.Augustfeier in kleinem Rahmen statt. Die Behörden der politischen Gemeinde Berneck luden zu einer ökumenischen Feier ein. Das Zitat von Sören Kierkegaard "Man kann das Leben nur rückwärts verstehen, aber leben muss man es vorwärts", sowie das Bibelwort "Unsere Heimat ist im Himmel" waren die Grundgedanken des gottesdienstlichen Teils. An der Orgel wirkte Stefan Hladik. Die Festansprache hielt Frau Ntionalrätin Susanne Vinzenz-Stauffacher, St. Gallen. Mit dem Schweizer-Psalm schloss die ökum. Feier zum Nationalfeiertag.
(aus: Pfarreiforum 9. Ausgabe September 2020, Regionalteil)

Präsident Armin Bartl (rechts) überreicht dem scheidenden Jugendpfarrer Jens Mayer einen Rucksack mit Inhalt. (Bild: lö)

Rund 80 Personen, darunter viele Jugendliche, haben Jens Mayer, den Jugendpfarrer der reformierten Kirchgemeinde Berneck-Au-Heerbrugg, verabschiedet. Er verlässt nach fünf Jahren erfolgreicher Tätigkeit Berneck-Au-Heerbrugg, um in Balgach das Pfarramt ganz zu übernehmen. Bisher war er dort zu 50 Prozent angestellt.

Der Abschiedsgottesdienst in der reformierten Kirche in Heerbrugg war von vielen Besonderheiten geprägt. Das begann schon beim Start: Auf einer Leinwand hiess es in grossen Buchstaben: Bitte Lächeln; und es folgte der Nachsatz: Wenn Freude das Leben bestimmen darf. Jens Mayer hatte den «Feierabend-Gottesdienst» in der Kirchgemeinde eingeführt. Sein Abschiedsgottesdienst sei jetzt halt ein «Feierabendgottesdienst am frühen Morgen», sagte Jens Mayer zu Beginn. Freude, Humor und viel Gesang prägten den Gottesdienst. Gesungen wurde – für einmal – stehend, weil so das Singen leichter falle, die Töne besser zur Geltung kämen und die Worte verständlicher seien. Mit einem Sketch stiegen die Pfarrerin Manuela Schäfer und Jens Mayer in das Thema ein. Die Szene spielte in einem mittelalterlichen Kloster, in einer Zeit also, da Freude und Lachen in den Klöstern und Kirchen als menschliche Schwäche noch verpönt waren. Sie endete mit einem Bibelzitat, wo bereits von Lachen die Rede ist.

«Ein guter Pfarrer und Organisator»
Kirchgemeindepräsident Armin Bartl würdigte Jens Mayer bei der Verabschiedung als fröhlichen Menschen, einsatzstarken Mitarbeiter und als guten Pfarrer, der die Jugendarbeit in der Kirchgemeinde in eine zeitgemässe Form gegossen und mit neuen Ideen vorangetrieben habe. Er habe immer und überall in der kirchlichen Arbeit tatkräftig angepackt und sei ein wertvolles Mitglied im Pfarrteam und in der Kirchenvorsteherschaft gewesen. In seinen Predigten habe er die Menschen zum Denken angeregt und ihnen viel mit auf den Lebensweg mitgegeben, sagte Armin Bartl. Er freue sich auch, dass Jens Mayer der Kirchgemeinde weiterhin in der regionalen Zusammenarbeit erhalten bleibe. Bartl überreichte Mayer als fleissiger Wanderer einen mit einem Stauberen-Gutschein und anderen nützlichen Dingen gefüllten Rucksack.

Pfarrerin Manuela Schäfer lobte Jens Mayer als Kollegen, der viel Neues ausprobiert habe und erfolgreich in der Jugendarbeit tätig gewesen sei. Er habe aber auch in allen anderen Bereichen kirchlicher Arbeit stark mitgetragen. Und wörtlich: «Jens ist ein Mann und Pfarrer mit Engagement und neuen Ideen sowie unkonventionellen Vorgehensweisen und spielerischen Zugängen zum Glauben.» Sein Motto habe immer gelautet: «Schön ist es auf der Welt zu sein», sagte Manuela Schäfer und stimmt das entsprechende Lied an, und die Gemeinde sang klangvoll mit. Es sei auch Jens Mayer gewesen, der die Konfirmandenlager in Berlin eingeführt und geprägt habe. Er kenne die deutsche Hauptstadt wie seine Westentasche, was den Jugendlichen immer wieder wertvolle Einblicke ermöglicht habe. Manuela Schäfer dankte Jens Mayer für «deinen hohen Einsatz für die Kirchgemeinde Berneck-Au-Heerbrugg.»

Berührender Abschied
Jens Mayer dankte herzlich für die Anerkennung, die er in seiner Arbeit erhalten habe. Er bleibe der Gemeinde als Religionslehrer erhalten und hoffe weiterhin auf gute Begegnungen mit Menschen aus der Kirchgemeinde. Die Gottesdienstbesuchenden spürten förmlich, dass der Abschied für Jens Mayer sehr berührend gewesen ist. Ein Apéro im Freien rundete den Anlass ab.
Den Gottesdienst musikalisch begleitet hatten neben den singenden Besucherinnen und Besuchern mit grossem Engagement und viel Einfühlungsvermögen Sina Knaus als Beauftragte für populäre Musik und Organistin Ulrike Turwitt. (lö)

Sabine Gritzner-Stoffers ist die neue Pfarrerin von Au-Heerbrugg

Die Pfarrwahlkommission hat nach einer intensiven Suche die 50-jährige Theologin einstimmig zur Anstellung vorgeschlagen. Sie konnte nach einem eingehenden Kennenlernprozess das aus Kirchbürgerinnen und Kirchbürgern verschiedenen Alters und mit diversen Hintergründen bestehende Gremium positiv überzeugen. Die Kirchenvorsteherschaft hat diese Entscheidung bestätigt. Sabine Gritzner-Stoffers wird ihre Tätigkeit Anfang Oktober als Nachfolgerin von Ronald Kasper aufnehmen. Eine Wahl ist kirchenrechtlich erst nach einer zweijährigen Probezeit möglich.

Sabine Gritzner-Stoffers wohnt mit ihrem Ehemann in Bregenz und hat drei erwachsene Kinder. Bisher arbeitete sie als Religionslehrerin an verschiedenen Schulen im höheren Schulbereich in Bregenz. Seit einiger Zeit ist sie durch pfarramtliche Stellvertretungen mit dem Rheintal vertraut. An den Universitäten Wien und Berlin hat Sabine Gritzner-Stoffers Theologie studiert. Zudem ist sie diplomierte Sozialarbeiterin.
Am 18. Oktober wird Pfarrerin Gritzner-Stoffers in Heerbrugg ihren ersten offiziellen Gottesdienst mit der Gemeinde feiern. Die Kirchgemeinde heisst sie ganz herzlich willkommen. (ms)

Die Linde, die dem Platz und dem ehemaligen evangelischen Primarschulhaus den Namen gegeben hat, ist vor 150 Jahren gepflanzt worden. Sie ist einer der drei geschützten Einzelbäume von Berneck.

Im Lebenslauf von Anna Thurnheer-Göldi ist erwähnt, dass Anna am 13. Juni 1870 als zweitältestes Kind des Lehrers Johannes Göldi und der Anna geb. Inhelder im freundlich gelegenen evangelischen Schulhaus in Berneck das Licht der Welt erblickte. Die Linde, die kurz vorher auf dem Schulplatze gepflanzt wurde, habe sich zum kraftstrotzenden Baumentwickelt. Wie an vielen Orten üblich, befanden sich damals die Lehrerwohnungen im Obergeschoss der Schulhäuser.

Schulhausbau 1859

Das frühere evangelische Primarschulhaus an der Kirchgass wurde im Jahre 1859 durch Baumeister Johannes Lei für 24‘500 Franken erbaut. Vorher befand sich die evangelische Primarschule in einem Anbau beim Pfarrhaus. Bereits 1877 erfuhr das Schulhaus eine Erweiterung mit einem Kreuzfirst.

Turnhalle gezügelt

Seit 150 Jahren steht die nun stattliche Linde auf dem Lindenplatz und beim Lindenhaus. 1905 erstellt die Politische Gemeinde Berneck die erste Turnhalle auf dem heutigen Lindenplatz. Vor dem Bau der evangelischen Kirche im Jahre 1937 wurde dann die Turnhalle auf die Bünt gezügelt, dem heutigen Standort der Mehrzweckhalle Bünt. 1968 baute die Evangelische Primarschulgemeinde Berneck ein neues Schulhaus im Stäpfli. Fortan hiess das Schulhaus dann Lindenhaus.

Ein Leben für die Gehörlosen

Zurück zur Einleitung: Die 1870 geborene Anna Göldi heiratete dann 1901 den Bernecker Johann Ulrich Thurnheer. Der Ehe entsprossen zwei Kinder. Johann Ulrich Thurnheer wurde nach dem Seminarabschluss als Lehrer an die damalige Taubstummenanstalt St. Gallen gewählt. Dieser Institution blieb er Zeit seines Lebens treu. Zusammen mit seiner Gattin übernahm er die Hauseltern- und anschliessend die Vorsteherstelle. Von seinen Geschwistern leben noch Nachkommen mit den Namen Frei, Federer, Indermaur und natürlich Thurnheer in Berneck.

Geschützte Linde

Gemäss Schutzverordnung der Politischen Gemeinde Berneck gehören die Linde beim Lindenplatz, die Eiche beim Haus Tigelberg und die Silberpappel beim Schlössli Rosenberg zu den geschützten Einzelbäumen der Gemeinde.

Geschätzter Gottesdienst im Freien

Die Evangelische Kirchgemeinde Berneck-Au-Heerbrugg führt alljährlich einen Gottesdienst unter der Linde durch, in diesem Jahr bei guter Witterung am Sonntag, 30. August um 10.30 Uhr. (René Schelling)

Meister des Altars von Hohenfurth, Christi Himmelfahrt, aus dem Bilderzyklus «Szenen aus dem Leben Christi», ca. 1350

Seit Ostern sind am Auffahrtsfest 40 Tage ins Land gegangen. Noch länger beschäftigt uns bereits die Corona-Krise und zwischendurch immer wieder persönliche freudige und leidvolle Situationen.
In einen Krisenzustand brachte die Himmelfahrt Jesu auch seine Jünger Jesu. Gerade erst war unter ihnen die Gewissheit gewachsen: Jesus lebt, sein Werk geht weiter. Erst die Osterfreude, und dann plötzlich noch einmal ein Abschied, nach dem ersten durch seinen Tod am Kreuz. Seine Nachfolger haben Jesus nicht mehr leibhaftig bei sich. Er ist für sie nicht mehr greifbar. Das ist auch unsere Situation seiner Nachfolgerinnen und Nachfolger im 21. Jahrhundert. Jesus ist nicht körperlich anwesend und doch glauben wir, dass er da ist. Wie sollen die Jünger diese Erfahrung nur weiter erzählen? Einer schreibt die Geschichte der Auffahrt nieder. Jesus spricht einen Segen zum Abschied. Dann entfernt er sich. Das wird beschrieben als eine Entrückung: Jesus wird in den Himmel hinaufgetragen oder gezogen. Nur noch seine entschwindenden Füsse sind auf dem Bild sichtbar und zeugen davon, dass er überhaupt da war. Nun haben die Seinen die Gewissheit, mit wem sie zusammen waren, wer sie verlässt. Gott hat Jesu Leben und Wirken bestätigt hat. Jesus ist der Sohn Gottes, der nun zu seinem Vater geht und so alle Tage bei seinen Jüngerinnen und Jüngern sein kann.

Im Bild reagieren sie auf den Schock des Abschieds. Nachdenklich reiben sie sich die Stirn, ungläubig wischen sie sich über die Augen, entsetzt werfen sie die Hände in die Höhe, berührt legen sie ihre Hände auf die Brust, in Diskussionslust gestikulieren sie, schockiert halten sie die Hand vor den Mund. Alles verständliche Reaktionen auf ein aussergewöhnliches Ereignis, ganz auf ihre eigene Art und Weise. So wie wir in der momentanen Krise.
Es ist paradox. Erst indem Jesus seine Jünger verlässt, kann er wirklich bei ihnen sein. Erst dadurch kann er allem Menschen nahe sein, zu allen Zeiten und an allen Orten. Nicht mehr nur auf den Strassen Galiläas, sondern in unseren Wohnungen, auf unseren Strassen, in unseren Kirchen und unseren Herzen.
Auffahrt: Jesus ist „auf-gehoben“ im Himmel. Er wird von seinem Vater aufgenommen. Alles was er auf der Erde getan hat, ist nicht verloren, sondern hat Zukunft. Wir sind gewiesen, weiter daran zu wirken. Jesus hat uns den Himmel auf Erden erschlossen und bereitet uns bei seinem Vater im Himmel einen Platz. Dorthin will er uns alle führen, in die Nähe des uns liebenden Gottes, jetzt schon auf der Erde in allen Situationen unseres Lebens und einst für immer. So bekommt auch der Auffahrtstag für uns eine freudvolle Bedeutung, weil er genau daran erinnert. (ms)

«Sei kein FROSCH - Nimm einen mit! ENTE gut, alles gut!» So wurden die Passanten auf der Neugass in Berneck vor der evangelischen Kirche aufgefordert. «Fröhlich unter Gottes Himmel» schwammen die Tiere in einem Zuber und fanden schon bald ein neues Zuhause bei Klein und Gross. «Der Alltag kostet für viele enorm Kraft», sagen Mesmerin Brigitta Tobler und Pfarrerin Manuela Schäfer, die bei solchen Aktionen zusammen spannen . «Wir möchten die Menschen für einen Moment aufheitern und ihnen durch kleine Zeichen zeigen, dass wir an sie denken und für sie da sind.»

Mit Kreide stehen die bekannten Kernworte aus dem 1. Korintherbrief,  Glaube, Liebe und Hoffnung, auf den Treppenstufen zur Kirche. Sich daran zu orientieren und darauf zu setzen ist hilfreich. Als Erinnerung daran gab es die dazugehörigen Symbole Kreuz, Herz und Anker für den Schlüsselbund ebenfalls zum Mitnehmen. (ms)

Eine nachösterliche Erzählung (Lukasevangelium Kapitel 24, Verse 13ff.) von Pfrin. Manuela Schäfer

Nur weg! Die beiden Männer schlagen einen schnellen Schritt ein auf dem Weg nach Emmaus. «Ich kann einfach nicht vergessen, was passiert ist» sagt der eine. Sein Gefährte antwortete: «Wir haben unsere ganze Hoffnung in ihn gesetzt, und jetzt ist alles vorbei. Wir haben mit ihm gelebt. Und jetzt ist er tot.»
Gut, konnten sie sich auszutauschen, waren nicht allein mit den Erinnerungen an Jesus, wie er von Gott sprach, heilte, mit ihnen betete und feierte. Dann hatten sie miterleben müssen, wie Jesus verhaftet wurde und am Kreuz starb. Der Schock sass tief. Womöglich waren sie nun selbst in Gefahr. Dort zu sein, wo sie alles an Jesus erinnerte, hielten sie einfach nicht mehr aus. Die Trauer wiegt schwer auf ihren Schultern. Die Vergangenheit hält sie gefangen.

Bild von TanteTati auf Pixabay

Stolpernd bewegen sie sich vorwärts in eine unsichere Zukunft. Das was bisher getragen hatte, war in seinen Grundfesten erschüttert. Lebensträume und Pläne, mit Jesus begraben.
Nach einigen Kilometern gesellt sich ein dritter Mann zu ihnen. Er fragt sie, worüber sie reden. Sie sind erstaunt, dass der Fremde offenbar nicht weiss, was sich in Jerusalem zugetragen hat. Noch einmal können sie erzählen, müssen ihre wirren Gedanken sortieren. Sie berichten ihm von Jesus, der ihnen doch die Erlösung bringen sollte und nun umgekommen ist. Einige Frauen aus ihrer Gemeinschaft hätten ihnen zwar berichtet, dass sie an seinem Grab waren und ihnen die Erscheinung eines Engels gesagt hatte, dass er lebe. Diese Botschaft vernahmen sie wohl, aber im Herzen war sie nicht angekommen. Wie gut geht jetzt einer mit, der nicht vertröstet. Er eröffnet ihnen einen neuen Blickwinkel auf das, was passiert ist, redet offen und ehrlich mit ihnen. «Euer Herz ist träge!» sagt ihr Begleiter. Ja, das Herz hinkt hinterher. Es lahmt und bockt. Es kann den Schritten noch nicht folgen. Aber es will vorwärts. Sie wissen doch eigentlich so viel aus den heiligen Schriften. Aber sie können es nicht auf das beziehen, was ihnen widerfahren ist. Die Sonne geht langsam unter und in den beiden wächst wieder Vertrauen.
Schliesslich kommen sie in Emmaus an. Man könnte sich nun trennen. Doch die beiden möchten nicht allein sein mit sich. Der Fremde soll bleiben. Sie bitten ihn ins Haus. Er bleibt, setzt sich an den Tisch, dankt Gott und bricht das Brot. Da kommen Gegenwart und Vergangenheit zusammen: Jesus ist mitten unter ihnen. Die Augen sind geöffnet, der Blick wird klar. Nach den Tagen des Leids eröffnet sich Zukunft und Gemeinschaft.
(veröffentlicht im "Rheintaler" vom 18.04.2020)

Liebe Mitglieder, liebe Freundinnen und Freunde unserer Kirchgemeinde,

die Karwoche fällt in diesem Jahr in eine besondere Zeit. Uns alle betreffen die Einschränkungen zur Eindämmung des Corona-Virus, aber auf verschiedene Weise. Die einen kämpfen mit Langeweile und dem Gefühl des Eingesperrtseins, andere machen sich grosse Sorgen um die Zukunft und ihre Gesundheit. Wir vermissen die Gemeinschaft, unsere Gottesdienste und Veranstaltungen. Der direkte Kontakt zu den Enkelkindern entfällt, das schmerzt. Wir kämpfen mit dem Alltag in Home-Office oder Home-Schooling, dem engen Zusammensein in den Familien, der vielen Arbeit im Gesundheitswesen und anderen Branchen. Andere finden nun endlich einmal Zeit zum Aufräumen, Kochen, Lesen und geniessen die Zeit so gut wie möglich bei Sonnenschein in ihren Gärten. Die Entschleunigung tut manchen gut und sie wissen die neuen Medien oder das gute alte Telefon bestens zu nutzen, um Kontakte zu pflegen. Ich erlebe grosse Hilfe und Solidarität in den Familien und Nachbarschaften. Sehr unterschiedlich sieht es in uns und bei uns aus. Das darf so sein.

Heute möchte ich Ihnen mit einem der Fensterbilder aus der Kirche Berneck einen herzlichen Gruss senden und Sie mit auf eine kleine Gedankenreise durch die nächsten Tage nehmen. Links oben im Bild sehen wir den grünen Ölberg mit den Bäumen. Jesus merkt: Die Schlinge zieht sich zu. Er betet: Wenn du willst, lass diesen Kelch des Leides an mir vorübergehen. Rot leuchtet er, eine grosse Gefahr, unübersehbar. Gerade haben sie noch im Kreis der Jünger beim Abendmahl den Kelch mit dem Wein und das Brot geteilt. Jetzt ist Jesus allein mit sich und der Angst. In der tiefsten Not vertraut er sich Gott an: Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe. (Lukasevangelium, Kapitel 22, Vers 39-46)

Etwas weiter rechts im Bild: Mit spitzen Lanzen rücken sie an, um Jesus zu verhaften. Die Jünger wehren sich, und das Ohr eines Knechtes wird abgeschlagen. Eine brutale Szene, Ekel erfasst mich. Jesus wehrt sich gegen die Gewalt: Greif nicht zum Schwert, damit Du nicht durch das Schwert umkommst. Jesus wird verhaftet und bekommt die Dornenkrone aufgesetzt. Spitz ist sie im oberen Bildrand zu sehen. Ein Zeichen des Spottes und der Verhöhnung: So sieht also Deine Königskrone aus! (Matthäusevangelium, Kapitel 26, Vers 47ff.)

Es wird finster. Die Sonne verdunkelt sich, nur noch einzelne Strahlen sind oben zu sehen. Jesus wird gekreuzigt. Düster erhebt sich rechts im Bild das Kreuz. Kein Körper ist zu sehen, aber die roten Wunden an der Stelle von Händen und Füssen zeigen deutlich, was passiert. Hier wird Blut vergossen. Ein roter Strom der Liebe. Wir wissen: Die Geschichte endet hier nicht. Helle Strahlen im Hintergrund deuten die Hoffnung an. Aber die nächsten Tage gilt es, Dunkelheiten auszuhalten, dabei jedoch gewiss zu sein: Gott zieht es zum Leben.

Für die nächsten Tage wünsche ich Ihnen Besinnung auf das Wesentliche, Kraft und Zuversicht.

Es grüsst Sie herzlich in Verbundenheit, Ihre Pfarrerin Manuela Schäfer

In der Mitte prägt der Engel das Bild. Mit seiner blauen Farbe ist er eins mit dem Himmel. Segnend breitet er die Hände über uns aus. Er ist mit Abstand die grösste Figur in der Bilderreihe der Kirche. Ein menschliches Angesicht hat er, etwas fremd wirkt er auf mich, unnahbar und majestätisch, denn seine Botschaft ist ungeheuerlich. Das Grab ist leer, das sich längs unter ihm erstreckt. Die beiden Frauen rechts von ihm zeigen Furcht und Erstaunen über seine Botschaft: Jesus ist nicht hier! Er ist auferstanden!

Der Wächter ganz unten verschläft alles. Ist es Erschöpfung oder Ignoranz? Er bleibt Statist in der Geschichte, lässt sich nicht mitnehmen, bleibt am Grab sitzen und bewacht den Tod. Die Frauen als erste Botinnen der Auferstehung dagegen kommen in Bewegung. Die Freude bricht sich Bahn, der Schrecken weicht. Sie laufen zu den Jüngern und verkündigen ihnen, was sie erfahren haben. Der Friede ist mit einem Symbol links über dem Engelsflügel zu sehen. Ist es ein Blütenblatt? «Er liebt mich, sie liebt mich nicht, er liebt mich!» Die Hoffnung mit dem Anker befindet sich gerade darunter. Wir haben einen festen Halt, egal was geschieht! Das Licht wird durch die Sonne rechts oben im Bild gezeigt, und ihre Strahlen sagen uns, dass das Leben über den Tod siegt.