Evangelische Kirche Walzenhausenstrasse Au Am 18. Oktober 1953 fand die Grundsteinlegung statt. Nach der Reformation im Rheintal sind die Reformierten von Au der alten Pfarrei Berneck angehörig. Sie benützen mit den Katholiken gemeinsam die in Berneck stehende Kirche (Simultanverhältnis). Mit dem Bau des noch heute bestehenden evang. Schulhauses im Haslach anno 1879/80 wird in dessen Parterre ein Gottesdienstlokal, genannt Kapelle, geschaffen, wo nun Abdankungen abgehalten werden und jährlich acht bis zwölf Gottesdienste stattfinden. Die Anschaffung von drei Glocken ins Schulhaustürmchen wird durch freiwillige Spenden und Sammlungen ermöglicht. Das Jahr 1906 brachte die Gründung des «Evang. Vereins Au», der sich vorab um vermehrtes Abhalten von Gottesdiensten bemühte und sich im ferneren die Schaffung einer eigenen Kirchgemeinde zum Ziele setzte. Die Bemühungen hatten den Erfolg, dass fortan jeden Monat einmal in Au Gottesdienst gehalten wurde, ab 1915 sogar alle 14 Tage. An kirchlichen Feiertagen wurden die Gottesdienste stets durch Liedereinlagen des evang. Kirchenchors Au bereichert. 1936 beschloss die Kirchgemeinde den Bau der evang. Kirche in Berneck. Mit deren Einweihung wurde 1937 auch das Simultanverhältnis mit den Katholiken aufgelöst. Im evang. Verein Au befasste man sich in den folgenden Jahren ebenfalls ernsthaft mit dem Bau eines eigenen Kirchleins. Man versuchte deshalb, alle kirchlichen Fonds, die bis anhin von der Schulkasse verwaltet wurden, in eigenen Besitz zu bekommen. Zu diesem Zweck wurde 1942 der «Evang. Verein Au» aufgelöst und der «Evang. Kirchenverein Au» als öffentlich-rechtliche Korporation gegründet, der nun alle kirchlichen Fonds im Betrag von rund 53'000 Fr. in eigene Verwaltung nahm. Am 10. Oktober 1954 ist es endlich so weit. Die Kirche steht und grüsst froh ins Tal hinaus. Das für den Kirchenneubau zur Verfügung stehende Grundstück direkt über dem Friedhof, war sehr klein, stark geneigt und lag zudem direkt vor dem volumenmässig viel grösseren Schulhaus. Das stark geneigte Terrain forderte aber umfangreiche Stützmauern. Durch Unterbringen der Urnenhalle hinter den Mauern wurden diese zum Teil praktisch ausgenützt. Die Form des Kirchenraumes ergab sich aus den Gegebenheiten der Situation und bot zugleich die Möglichkeit, im Innern durch entsprechende Anordnung der Sitzreihen mit 250 Sitzplätzen, das Wesen der reformierten Kirche, alles auf die Verkündigung des Wortes Gottes auszurichten, zum Ausdruck zu bringen. Hinter der Kanzel und dem Abendmahltisch erhebt sich an der Wand ein grosses Holzkreuz. Unter der Empore im hinteren Teil sind Windfang, Pfarrzimmer und ein Unterrichtszimmer angeordnet; letzteres kann durch Öffnen einer Faltwand zum Kirchenraum einbezogen werden. Die Stellung des Turmes zwischen Kirche und Schulhaus, seine schlanke hohe Form, waren notwendig, um das massige Übergewicht des Schulhauses erträglich zu machen. Er dient als Eingangsvorhalle und nimmt die Treppen zur Empore und den im Untergeschoss liegenden Abstellräumen, Archiv, Urnenhalle und Aborten auf. Die Orgel Die Firma R. Ziegler in Uetikon a.S. hat eine architektonisch wohldurchdachte und gefällige Orgel auf der Empore aufgebaut. Das Instrument weist 1105 Pfeifen auf, wovon 1033 aus Metall und 72 aus Holz verfertigt sind. Die längste Pfeife misst 2.45 Meter, die kürzeste 6 Milimeter. Das Geläut Am 29. Mai 1954 fand der festliche Glockenaufzug bei leidlichem Wetter, jedoch reibungslos und unfallfrei, statt. Das Gesamtgeläute hat ein Gewicht von 2'107 kg, hergestellt von der Glockengiesserei Rüetschi AG in Aarau. Es-Glocke 169 kg und trägt den Namen des Evangelisten Matthäus. Inschrift: Siehe, ich bin bei Euch alle Tage bis an der Welt Ende C-Glocke 300 kg und trägt den Namen des Evangelisten Markus. Inschrift: Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden. As-Glocke 604 kg und trägt den Namen des Evangelisten Lukas. Inschrift: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen. F-Glocke 1034 kg und trägt den Namen des Evangelisten Johannes. Inschrift: Ich bin die Auferstehung und da Leben. |
Beitrag aus der auer zitig Mai 2024 von Caroline Lüchinger-Müller