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Die Frische eines neuen Anfangs

Quelle: Bild von fiffe23 auf Pixabay

Der Übergang von Silvester auf den 1. Januar signalisiert uns: Jetzt geht etwas zu Ende. Etwas Neues beginnt.

Die einen von uns stimmt das froh und inspiriert zu neuem Tatendrang. Sie ziehen Bilanz über das, was war, und versuchen, Altes hinter sich zu lassen.

Die allermeisten werden dem vergangenen Jahr wohl mit weniger Wehmut hinterherschauen als auch schon. Es ist an der Zeit, dass sich die Dinge zum Guten verändern. Pläne für die Zukunft werden geschmiedet, wenn auch verhaltener als sonst. Viele inspiriert der Jahreswechsel zu Wandel und guten Vorhaben. Es tut gut, innezuhalten, neu zu planen, sich zu besinnen. Mit aller Kraft unserer Wünsche wollen wir anfangen. Die Frische eines neuen Anfangs belebt. Unberührt liegt 2021 da, wie frisch gefallener Schnee ohne Spuren darin.

Doch auch andere Erfahrungen gibt es. Das neue Jahr begann mit guten Vorsätzen und endete allzu oft damit, dass alles beim Alten blieb. Es sind Jahreszahlen, die sich ändern, und nicht automatisch der Mensch selbst. Wir fragen uns, wo die Hoffnungen geblieben sind. Manches hat sich nicht erfüllt, die Kräfte sind verbraucht und das Jahr ist vorbei.

Das Rennen im Hamsterrad wird bald wieder anfangen, und spätestens am 4. Januar hat uns die Agenda wieder. Dies zu erleben kann auch sehr ernüchternd sein.

Das Kalenderjahr ist eine willkürliche Festlegung. Die jüdische und islamische Zeitrechnung sowie diejenige in den grossen Ländern Asiens zählt ganz anders. Auch bei uns ist der «Alte Silvester» im Appenzellerland ein Beispiel für unterschiedliche Berechnungen. Das christlich-kirchliche Kalenderjahr beginnt am 1. Advent! Es kommt ganz darauf an, was wir in den Mittelpunkt stellen, woran wir uns orientieren wollen. Das entlastet den Druck, der auf diesen Tagen liegen kann.

Wir können doch eigentlich selbst entscheiden, worauf wir uns konzentrieren. Für mich ist Silvester vor allem noch der sechste Tag nach Weihnachten! Wir zählen doch die Jahre nach der Geburt Jesu. Das ist die grosse Zeitenwende, weil mit der Geburt des Kindes Friede und Gnade, Heil und Freude zu uns gekommen sind. Mit der Ankunft Gottes ist die neue Zeit bei uns angebrochen.

Das ist es, was Menschen neu werden lässt. Nachhaltig, wie es so schön heisst, und nicht nur wegen eines Vorhabens oder Datums. Letzteres ist Zufall. Was ich daraus mache, liegt an mir. Ich möchte immer wieder mal einen Neuanfang feiern. An jedem Sonntag, an jedem Morgen habe ich die Gelegenheit dazu, mein Leben lang. Heute ist immer der erste Tag vom Anfang.

(Pfrin. Manuela Schäfer)
Erschienen im Rheintaler am 31.12.20